Bolander Heimatverein e.V. c Anja Sandrowsky
          Bolander Heimatverein e.V.  c Anja Sandrowsky 

Vereinsgeschichte

 

 

Nicht immer präsentierten sich Kirche und Park des Klosters Hane im heutigen ansprechenden Zustand. Karl Obry – als junger Lehrer nach Bolanden gekommen – erkannte 1956 nicht nur das Kleinod, das sich unter Schutt und Resten aus jahrzehntelanger landwirtschaftlicher Nutzung verbarg, sondern er besaß auch die Gabe, seine Ideen zum Heben des Schatzes so mitreißend den Bürgern nahe zu bringen, dass viele bereit waren, aktiv an der Wiederherstellung von Kirche und Park mitzuwirken. Bald musste man aber erkennen, dass trotz großen Einsatzes die anstehenden Arbeiten auf mehr und breitere Schultern verteilt werden mussten. So reifte die Idee der Gründung eines Vereins, der die Interessen der Sanierung auch in der Öffentlichkeit vertreten konnte.

Am 14. März 1962 war es dann soweit, dass nach mühevoller Vorarbeit in einer Gründungsversammlung eine Vereinssatzung vorgelegt werden konnte. Es waren 26 Bürger erschienen. Unter Leitung des damaligen Bürgermeisters Seel wurde Karl Obry zum 1. Vorsitzenden gewählt. Jetzt konnte man an das Landesamt für Denkmalpflege in Speyer mit der Bitte um Hilfe herantreten. Es begann eine fruchtbare Zusammenarbeit, die bis heute im besten Einvernehmen anhält.

Ein umfangreicher Maßnahmenkatalog wurde durch Obrys Aufrufe um Hilfe bei Grabung an der Kirche und anderen Aufgaben erfolgreich abgearbeitet. Die Freilegung der Apsisfundamente im Osten, der Aufbruch an der Nordseite zum damaligen Friedhof, der das wertvolle romanische Portal zu Geltung brachte, die Freilegung der Fundamente des Querschiffes im Norden, der Nachweis der Marienkapelle hinter dem Wohnhaus Driedger sind Beispiele herausragender Arbeitsergebnisse. Ein erstaunliches Ergebnis aus der Baugeschichte konnte im Grundriss vorgestellt werden: Im 12. Jahrhundert wurde eine große romanische Reformbasilika mit Anklängen an Vorbilder in Cluny und Hirsau erbaut, bevor diese im 15. Jahrhundert zu dieser viel kleineren, spätgotischen Kirche umgebaut wurde. Ein herber Rückschlag dämpfte die Freude am Erfolg, als 1976 das Kreisbauamt die Kirche für baufällig erklärte und man in zweijähriger Arbeit erst die Mängel beheben konnte. Es war aber möglich 1979 das 850-jährige Jubiläum zum Bestehen des Klosters zu feiern, obwohl die Innensanierung des Kirchenraumes noch nicht abgeschlossen war. Ein Prämonstratensermönch zelebrierte den Gottesdienst in der Kirche. Der Friedhof war schon in vielen Arbeitsstunden zum stimmungsvollen Park umgestaltet, so dass man dort feiern konnte.

Das Amt für Denkmalpflege und die Firma Dykerhoff unterstützten finanziell und materiell die Arbeiten, die maßgeblich von Karl Gehrhardt und Achim Obry ausgeführt wurden. Der Verein musste bei allen Zuwendungen jedoch nach Möglichkeiten suchen, die Eigenmittel zu erhöhen, um die kostspieligen Maßnahmen finanzieren zu können. So wurde die zündende Idee geboren, die 1975 erstmalig verwirklicht wurde: Das „Parkfest“, das bis heute einen festen Platz im Vereins- und Dorfleben hat. Der schöne Park und der Kirchenraum bieten den passenden Rahmen. Die besondere Atmosphäre des Ensembles Kirche und Park lädt ein, dort zu konzertieren oder private Familienfeiern zu gestalten. Mit anderen Veranstaltungen versuchen wir unseren Aufgaben gerecht zu werden. Führungen werden angeboten und von Gruppen und Einzelpersonen über die Informationen der 1997 angebrachten Bronzetafel hinaus gerne angenommen.

Im Jahr 1978 übertrug die Gemeinde dem Verein das Nießbrauchrecht für die Klosterkirche Hane, eine juristische Konstruktion, die dem Verein Sicherheit in finanziellen Belangen erbringt. Trotzdem muss sich der Verein bemühen durch Eigenleistungen, Gewinne aus den Veranstaltungen und Zuwendungen von Firmen und öffentlichen Stellen, Geld zur Bestreitung der erheblichen Kosten zu erhalten. Die vielen gut besuchten Veranstaltungen erforderten den Bau einer Toilettenanlage, die in der der Kirche angrenzenden Scheune errichtet wurde. 1986 wurde der Giebel des Refektoriums saniert und ein schönes Fenster freigelegt. Das Jahr 1987 war für den Verein mit einem schmerzlichen Verlust verbunden: Karl Obrys Tod riss eine große Lücke. Der damalige Bürgermeister Seel übernahm für kurze Zeit die Leitung des Vereins, um sie knapp zwei Jahre später an Karl Gehrhardt abzugeben, der seit den Anfangsjahren mit allen Belangen vertraut und befasst war. Unter Karl Gehrhardts Leitung wurden die Restaurierungsarbeiten weitergeführt. Neben der Dachsanierung der Kirche 1990 waren die Fenstererneuerung und Steinmetzarbeiten an den wertvollen spätgotischen Maßwerken und Gewänden 1995 die herausragenden Maßnahmen. Gehrhardt arbeitete mit seinen Helfern auch viele Dokumente aus dem Gemeindearchiv durch. Die durch fleißige und oft mühsame Entzifferung der alten Schriften erhaltenen Erkenntnisse wurden in zwei Büchern zusammengefasst. Der Fotoband „Am Anfang war eine Burg“ und die illustrierte Ortschronik, die zum 40-jährigen Bestehen des Vereins erschien. Karl Gehrhardt wurde für seinen überdurchschnittlichen Einsatz 2004 mit der Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz für seine langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeiten im Dienste der Gemeinschaft ausgezeichnet.

Sein Nachfolger, Hugo Paul, leitete in seiner Amtsperiode zwei wichtige Maßnahmen ein. Da außer der Kirche die alten Gebäude des Klosters im Privatbesitz sind, waren sie bisher für Forschungen kaum zugänglich. Nun erforscht mit Einverständnis der Besitzer das Amt für Denkmalpflege, Mainz in Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg die Klosteranlagen eingehender. Die Ergebnisse werden im 2. Band des Klosterlexikon Rheinland-Pfalz, veröffentlicht werden, dessen Herausgabe für das Jahr 2015 vorgesehen ist. Die Erforschung der Burg Neu-Bolanden ist ein weiteres Projekt. Unter dem Motto „Unsichtbares sichtbar machen“ erfolgten geoelektrische Prospektionen auf dem Burggelände, durchgeführt von der Firma Posselt & Zickgraf in Zusammenarbeit mit den Behörden der Denkmalpflege. Die Ergebnisse der Arbeiten führen zu interessanten Hypothesen, die mit anderen Methoden nachgeprüft werden könnten. Leider müssen jedoch Hoffnungen auf weiterreichende Forschungen aus finanziellen Gründen gedämpft werden, auch fehlen die Zustimmung der Grundstückeigentümer.

Nach dem Rücktritt Hugo Pauls im Jahr 2010 übernahm Thomas Danner kommissarisch die Leitung des Vereins. Er brachte mit jugendlichem Schwung und viel persönlichem Einsatz neue Ideen bei der Gestaltung des in die Jahre gekommenen Parkfestes ein. Im Februar 2011 wählte der Heimatverein Volker Lünstroth zum neuen Vorsitzenden. Seine erste Aufgabe war es, noch im Frühjahr 2011 die Kirche mit einem frischen Innenanstrich versehen zu lassen, damit sie sich im Jubiläumsjahr 2012 ansprechend darstellen konnte. Während seiner Amtszeit verfolgte er intensiv die begonnen Projekte. So wurden die Ergebnisse der geophysikalischen Prospektion, zusammen mit einer Burgdarstellung aus dem 17. Jhdt. auf einer Schautafel dargestellt, die von der Gemeinde in Ortsmitte aufgestellt wurde und mit der sich Besucher vor dem Aufstieg zur Burg informieren können. Das noch über viele Jahre laufende große Projekt, den weiteren Verfall der Mauerreste der Burg Neu-Bolanden auf dem Schlossberg zu stoppen wurde 2012 in die Wege geleitet. Um die Voraussetzungen zu schaffen, öffentliche Gelder zu erhalten, wurde Eine Vereinbarung mit der Ortsgemeinde getroffen, die den Bolander Heimatverein als Bauherren einsetzt. Weitere Einzelheiten zum Projekt und zum Fortschritt der Arbeiten finden Sie unter der Rubrik „Projekte“. Aus Altersgründen hat Volker Lünstroth bei den Vorstandswahlen 2014 seinen Posten niedergelegt. Thomas Danner wurde als sein Nachfolger gewählt.

 

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© Anja Sandrowsky