Vielen Dank für die liebevolle Vorbereitung und Durchführung der Führung, sowohl im Kloster von Martina Heins als auch auf der Burg von Thomas Danner am vergangenen Freitag (16.08.24). Es war ein grossartiger Abend !
Herzlichen Dank
Horst & Christine Fleck
Beitrag zum Chorherrnstift Bolanden
Augustiner Chorherrnstift Bolanden 1020 - 1173
später Kloster Hane 1173 – 1564
Historische Schreibweise : claustrum de indagine
– hagene – ecclesia hagenensis
• Lage / Ort : 67295 Bolanden, Klosterhof, am westlichen Ortsende
in Richtung Kirchheimbolanden.
• Erhaltungszustand : Ein selten geschlossenes historisches Erscheinungs-
bild mit ehemaliger Klosterkirche St. Maria, Spätgotische Halle, nach 1487 mit Resten des romanischen Vorgängers. Auf dem Friedhof, heutiger Klosterpark, sind einige spätbarocke und klassizische
Grabsteine vorhanden.
• Entstehungszeit : 12. Jahrh., um 1120, 1129 Bestätigungsurkunde.
• Patrozinium : St. Maria.
• Reliquien : die Häupter der elf Jungfrauen aus der Begleitung
der hl. Ursula.
• Geläut : das „Ave-Maria-Geläut“
• Stifter / Gründer : Werner I. von Bolanden
• Gründungsausstattung : ehemaliges Reichsgut, Rodungsgebiet, Eigengut,
Grundbesitz.
• Vogteirechte : Herrschaft Bolanden (Erbvogtei)
• Zugehörig zum : Erzbistum Mainz.
• Gebäude : Pfeilerbasilika, Michaelsaltar (4 Altäre), Nikolaus-
Kapelle, Dormitorium Schlafhaus, Schule, Infirmarium für Frauen und Laienbrüder, Kapitelsaal, Kreuzgang, Bibliothek, Skriptorium, Refektorium, Klausurgebäude, Wirtschaftsgebäude, Zehntscheune,
Propstei, Friedhof.
• Einzugsbereich/Konvent: um 1200 Chorfrauenkonvent aus Brüdern und
Schwester,
Angehöriger des Ministerialenstandes, Töchter aus niederadligen Häusern,
Geistliche und der Welt entsagende Laien, Freie und Freigesprochenen.
• Visitation/Mutterkloster : Augustiner Chorherrnverband war keinem Ordens-
verband angegliedert,
Prämonstratenser ab 1180 , als Filiale Kloster Rothenkirchen unterstellt,
1235 Tochterstift von Rothenkirchen,
1320 direcktes Tochterstift von Premontree.
• Wohltäter des Klosters : die Herrn von Bolanden mit den Seitenlinie Falken-
stein und Hohenfels, Friedrrich I. Barbarossa, Friedrich II..
• Zuwendungen : Schenkungen und fromme Stiftungen z.B. Memorien,
Jahresgedächtnisse, Seelengeräte, Aufnahmegelder,
Befreiung vom Noval- und Neubruchzehnten.
• Grablegung : keine
• Orden : Gründerorden Augustiner Chorherren Regularkano-
niker Doppelkonvent aus Springiersbach,
1160 Frauenkonvent unter Propst Stephan geht nach Rothenkirchen,
1170 Jahre Umsiedlung der Konvente,
vor 1182 Angliederung an den Prämonstratenser-Orden seit dem Prämonstratenserrinnenstift.
• Leitung des Konvents :
o Augustiner Chorherrnst. : Propst
o Prämonstratenserstift : Abt, in den späten 1170 Jahre (Rothenkirchen),
o Prämonstratenserinnenst: Prior/in 1190, Cellerar, nach 1220 Propst,
Meisterin um 1200, ab 1284 selbständig,
Äbtissinen ab 1495 mit eigenem Siegel,
Mein Beitrag zur speziellen Geschichte des Chorherrnstifts Bolanden. Die Klostergründungen und -Stiftungen der Reichsministerialen von Bolanden.
Seit dem frühen Mittelalter, vor allem aber vom 12. bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts, galt der Raum der heutigen Pfalz als ein Kernland des Reichs und ist dadurch mit einer großen Dichte an Burgen
gesegnet. Weniger bekannt ist jedoch die Tatsache, dass die Region auch zu den ausgesprochenen Klosterlandschaften des alten Reichs zählt. Mehr als 150 geistliche Gemeinschaften wurden im ländlichen
Raum aber auch in den Städten eingerichtet. Dabei sind nicht nur die beiden Bischofsstädte Speyer und Worms von Bedeutung. Die Geschichte der einzelnen Klöster ist zudem eng mit der
Regionalgeschichte verwoben und prägt bis heute die pfälzische Kulturlandschaft. Klosterforschung in der Pfalz, bv-pfalz.de.
"Weiße Mönche" oder "Söhne des Hl. Norberts" (Norbertiner)
Die Prämonstratenser waren einer der erfolgreichsten Reformorden in Europa. Norbert von Xanten († 1134) begann 1120 mit 40 Anhängern in Prémontré bei Laon, auf Fernbesitz der Abtei Prüm, nach dem
Beispiel der Jünger Jesu zu leben. Sie machten ernst mit dem Armutsideal und trugen einen weißen Habit aus ungefärbter Schafswolle. Als Ordensregel wählten sie die Regel des Hl. Augustinus († 430).
Der Papst bestätigte 1126 die neue Gemeinschaft. Es begann ein rasanter Aufstieg. Durch Hunderte von Niederlassungen (max. 630) von Portugal bis ins Baltikum gewann der Orden europaweit an
Bedeutung.
Norbertfresko in Orvieto, Abazzia dei Santi Severo e Martirio, 14. Jh.
Anders als die Mönchsorden (z.B. Benediktiner), sind die Prämonstratenser Chorherren, d. h. geweihte Priester, die sich zu gemeinsamem Leben (vita communis) zusammenschließen und Armut und
Keuschheit, Gehorsam und Disziplin versprechen. Im Innern stehen Chorgebet und Gottesdienst an erster Stelle. Im Pastoralen wollen sie durch Seelsorge, Verkündigung, Spendung der Sakramente und
Unterricht den Menschen "das Göttliche" nahe bringen. Auch ihre Wirtschaftsweise ist innovativ, sie treiben rationale Land-, Wald- und Wasserwirtschaft, nutzten die Wasserkraft und roden
Landstriche.
Gewöhnlich hieß der Leiter der Gemeinschaft "Propst". Erster Propst im Chorherrnstift Bolanden war Arnold. Der Rothenkircher - Bolander Propst Stephan durfte sich seit ca. 1173 "Abt" nennen mit dem
Recht, Mitra und Stab zu tragen. Die Anlagen der Chorherren wurden korrekterweise nicht Klöster sondern "Stifte" genannt Später vermengten sich die Begriffe Klöster und Stifte, Mönche und Chorherren,
Nonne und Chorfrauen. Die Bolander Chorherren hießen im Volksmund "Mönche" und ihr Stift war das "Kloster". So trat neben die Bezeichnung "Prämonstratenserchorherr bzw. Chorfrauen" oft Mönche oder
Nonne".
Eine Besonderheit – in dieser Zeit allerdings nicht einzigartig – der ersten prämonstratensischen Gemeinschaften war, dass es sich bei ihnen um Doppelklöster handelte, in denen also Frauen und
Männer, wenn auch in zwei voneinander organisatorisch getrennten Konventen, lebten. Obwohl Norbert mit Bernhard von Clairvaux befreundet und von den Idealen der Zisterzienser beeinflusst war, machen
u. a. die Doppelklöster deutlich, dass es sich bei den Prämonstratensern im Ursprung um eine sehr eigenständige Bewegung handelte.
Die Ordensregeln für Frauen waren besonders streng. Nach dem Eintritt in das Kloster blieben sie ihr Leben lang an die Klausur gebunden. Gespräche mit Männern, auch männlichen Verwandten waren nur
durch ein Fenster der Kirche erlaubt. Die Haare für die Schwestern wurden bis zu den Ohren abgeschnitten, als Kleidung waren nur Wollkleider oder Schafsfelle erlaubt, keine eleganteren Stoffe. Um
Mitternacht stehen die Schwestern auf, um die Messe zu hören. Tagsüber wird die Arbeit für die Horengebete unterbrochen. Da die Schwestern nicht außerhalb des Klosters arbeiten durften, wurden für
diese Aufgaben Laienbrüder eingestellt, was die Nonnenklöster finanziell belastete. Im Kloster sind die Schwestern vor allem mit der Bearbeitung von Wolle, der Herstellung von Textilien und der
Gewinnung von Milch und Käse von Schafen beschäftigt.
Die wirtschaftliche Basis eines neuen Klosters konnte nur durch großzügige Landstiftungen geschaffen werden.
Neben der Schaffung einer schlagkräftigen Ministerialität beobachten wir als weiteres Mittel zum Herrschaftsaufbau im Mittelalter, das zielbewusste Einsetzen von Klostergründungen.
Schon 1120 waren die Herrschaft Bolander offenbar so reich (wahrscheinlich vom Bergbau am Donnersberg), dass sie sich ein eigenes Hauskloster gründen konnte, ein Augustiner - Chorherrenstift, das dem
Erzbischof in Mainz 1129 unterstellt wurde und dessen "Vogt" Werner I. von Bolanden wurde.
Die Klosterstiftung Bolanden, von Werner I. von Bolanden, fällt in die Zeit einer berühmten Reformbewegung, die von Cluny in Burgund ausgehend, auch Deutschland erfasste und sich gegen die Entartung
monastischen Lebens richtete. Neben Cluny selbst beeinflussten die Reformklöster Hirsau und Springiersbach (Trier) auch das Kloster Bolanden in Bau und Lebensweise.
Mit dem Ministeriale Werner I. von Bolanden als Stifter und Gründer des Chorherrnstifts Bolanden und dem Erzbischof von Adalbert I. von Saarbrücken, haben bei der Unterwerfung 1129, Kirche und Welt
zusammen wirkten. So griffen sich schon damals hohe und niedrige Geistliche und Weltliche gegenseitig unter die Arme, um sich Macht und Besitz erhalten zu können.
Wichtige Urkunden über das Chorherrenstift Bolanden und Kloster Hane findet man im Kopialbuch Hane.
Landesarchiv Speyer (LA SP, F 1, Nr. 18, fol. 4r)
liebe bolander-fan,wir möchten uns mit einer kleinen spende an diesem projekt beteiligen,da angeblich unsere vorahnen aus dem raum bolanden stammen.mit freundlichen grüssen an karl gerhard und
h.lünstroth.abs.rüd.boh.